Die Zeit ist im Kopf – Harper's Bazaar

Die Menschheit hat seit Jahrhunderten versucht, den Schlüssel zur ewigen Jugend zu finden; nun sind wir näher daran denn je. Die gesamte Medizin befasst sich mit der Verlangsamung des Alterungsprozesses. Was sind die Top-Neuheiten im Anti-Aging-Bereich?

 

Die Bevölkerung wird immer älter. Diese Tatsache lässt sich nicht leugnen - schließlich sprechen auch eindeutige Zahlen dafür. Derzeit ist jeder zehnte Menschen älter als 60 Jahre. Den Prognosen der Experten zufolge wird die Menschheit jedoch weiterhin schnell altern - man geht davon aus, dass im Jahr 2050 jeder fünfte älter als 60 Jahre sein wird.

Die Anti-Aging-Medizin ist eine relativ neue Wissenschaft. Sie sucht vor allem nach Wegen, um einen guten Gesundheitszustand zu erreichen und gleichzeitig den Alterungsprozess zu verlangsamen. Dieser medizinische Fachbereich  macht den Organismus von innen und außen jünger und achtet auf Nuancen, welche die klassische Medizin außer Acht lässt. Dabei kommen die scheinbar unvereinbaren Welten von Ost und West ohne jegliche Differenzen zusammen. Erwarten Sie keine Pseudowissenschaft. Alles basiert auf neuesten Forschungsergebnissen und Fakten.

„Die Alterung des Organismus beginnt ab dem Alter von 25 Jahren. In der Anti-Aging-Medizin geht es in erster Linie um Vorsorge. Sie ist für jeden da, der Wert auf Gesundheit, Energie und Vitalität legt und diese bis ins fortgeschrittene Alter erhalten möchte. Um sich im Alter wohlzufühlen, muss man daran bereits in jungen Jahren arbeiten“, erklärt MUDr. Monika Golková das Motto der Anti-Aging-Medizin. Sie sagt: „Wenn man für sich sorgen will, ist es aber für einen Neuanfang nie zu spät. Schäden und degenerative Veränderungen, die bereits eingetreten sind, kann man zwar nicht mehr rückgängig machen, die Gesundheit kann aber auch im fortgeschrittenen Alter verbessert werden.“ 


Aktuelle Entdeckungswelle

 

Wenn man Anti-Aging sagt, haben die meisten Leute Antifaltencremes, Besuche von Schönheitssalons oder die Dienste eines Schönheitschirurgen im Kopf. Die Anti-Aging-Medizin ist jedoch eine umfassende Vorsorgemethode, die auf revolutionären medizinischen Ansätzen basiert. Hierzu zählen Methoden zur Feststellung von Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien, Tests von Hormonen und Neurotransmittern im Gehirn sowie neueste Genetikuntersuchungen bzw. die Messung der Telomerlänge. „Das körpereigene regenerative Potential wird aktiviert und die Ärzte können aufgrund der Testergebnisse eine maßgeschneiderte Behandlung planen. Wenn man gesund ist, ist man voller Energie und sieht gut aus. Obwohl Antifaltencremes schöner machen können, bieten sie keinen Schutz vor Krankheiten“, erklärt MUDr. Monika Golková, die sich für die Verbreitung der Anti-Aging-Medizin in der Tschechischen Republik einsetzt, die Unterschiede zwischen Kosmetik und einem echten Anti-Aging. Sie hat in Prag die erste zertifizierte Anti-Aging-Klinik eröffnet und bringt dank ihrer internationalen Studienaufenthalte die neuesten Entdeckungen und Verfahren in die Tschechische Republik.

„Die Anti-Aging-Medizin ist der am schnellsten wachsende medizinische Fachbereich, und es gibt eine Vielzahl von Neuheiten. Derzeit sind wir beispielsweise in der Lage, das biologische Alter der Organe anhand einer Analyse der Chromosomenenden, d. h. der Telomerlänge festzustellen. Außerdem können wir die Produktion der Telomerase, eines Enzyms, das diese Enden schützt, anregen. Wir sind in der Lage die Neurotransmitter im Gehirn sehr detailliert zu untersuchen und Stress, Angst oder Depressionen positiv zu beeinflussen. Auf der Grundlage komplexer hormoneller Analysen erstellen wir maßgeschneiderte medizinische bioidentische hormonhaltige Cremes.“

 

 

Auch die Genetik hat sich rasend entwickelt. Dank der neuesten Entdeckungen können wir nicht nur schwerwiegende Erbkrankheiten untersuchen, aber auch den sog. Talent Sensor feststellen. Damit wird das genetisch bedingte Talent des Kindes analysiert, damit die Eltern die angeborene Begabung ihrer Kinder fördern können. „Oder wir nutzen den epigenetischen Sensor, bei dem es nicht um die Struktur, sondern die Regulierung eines Gens geht. Damit stellen wir fest, welcher Lebensstil uns hilft, den Ausbruch einer bestimmten Krankheit zu vermeiden, indem die eigenen Gene reguliert werden. Wir können das Risiko für die Entstehung von Depressionen oder Burnout beurteilen und noch vor dem Ausbruch der Krankheit vorbeugend eingreifen. Und natürlich sind wir in der Lage, neun verschiedene Alterungsfaktoren zu testen mit dem Ziel, ein individuelles Serum für die Haut zu entwickeln, das direkt auf unseren schwächsten Punkt aufgetragen wird. Jemand hat ein großes Problem mit Falten, ein anderer mit schlaffer Haut oder ähnlichem“, sagt die Ärztin. 

In der Anti-Aging-Medizin geht es in erster Linie um Vorsorge. Das Ziel besteht nicht darin, Krankheiten zu heilen, sondern diesen vorzubeugen. Trotzdem muss die Chefärztin der Klinik A2C auch bereits kranke Patienten beraten: „Selbstverständlich kommen in unsere Klinik auch kranke Menschen, die es bereits überall versucht haben und keine Hilfe gefunden haben.
Dann muss eine gründliche Untersuchung erfolgen und die Ursache der Krankheit behandelt werden. Zum Anti-Aging gehört auch regenerative Medizin, die das Potenzial von adulten Stammzellen und die Regenerationskraft des eigenen Körpers nutzt.“ Alle medizinischen Untersuchungen, nicht nur im Anti-Aging-Bereich, sind sehr kostspielig. Da sie jedoch normalerweise von der Krankenkasse übernommen werden, erfahren wir die tatsächlichen Preise meistens nicht. Bei der Anti-Aging-Medizin ist die Situation anders. Sie hat im Vergleich zur klassischen Medizin einen Vorsprung von zehn bis fünfzehn Jahren. Die Tests, die zum Einsatz kommen, stehen überwiegend im Ausland zur Verfügung und werden auch in absehbarer Zeit nicht von den Krankenkassen übernommen.

 

 


DAS GEHEIMNIS UNSERES GEHIRNS

 

Unser Körper ist ein großes Rätsel. Aber die größten Geheimnisse birgt unser Gehirn. Gerade das Gehirn macht uns auf Probleme in einem beliebigen Körperbereich durch Schmerzen aufmerksam. Das Gerhin ermöglicht uns zu essen, sprechen, sich glücklich zu fühlen. 

Dahinter stehen die sog. Neurotransmitter, Substanzen, die im Nervensystem gebildet werden. Sie gelangen vom Nervensystem in die Blutbahn und werden anschließend im gesamten Körper verteilt. Sie sind im übertragenen Sinne Dienstboten der steuernden Zellen des zentralen Nervensystems: Sie übernehmen die Impulse des Nervensystems und leiten diese bis zu den gesteuerten Zellen in den Muskeln, Drüsen und anderen Geweben. 

Diese gesteuerten Zellen kontrollieren wiederum nicht nur unsere Organe, sondern auch unseren Geist. Einer der bekanntesten Neurotransmitter ist Dopamin, eine wichtige Energiequelle des Gehirns. Serotonin sorgt für Glücksgefühle und gute Laune; der Neurotransmitter GABA ist wiederum für den Stressabbau zuständig.  Für eine richtige Gedächtnisfunktion ist Acetylcholin verantwortlich. Es gibt aber noch mehr Neurotransmitter. Geraten sie im Körper aus dem Gleichgewicht bzw. gibt es zu wenig oder zu viel davon, kommt es zu Beschwerden. Die meisten sind unter dem Sammelbegriff „psychosomatische Erkrankungen“ bekannt. Dazu zählen meistens Bauch- und Kopfschmerzen, Erschöpfung, aber auch Stimmungsschwankungen und Verlust des Konzentrationsvermögens. „Auch der Burnout, das Erschöpfungssyndrom, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder die Alzheimer-Krankheit werden in Zusammenhang mit dem Ungleichgewicht der Neurotransmitter in Zusammenhang gebracht“, erklärt Monika Golková, Chefärztin der Anti-Aging-Klinik A2C. 

Die Werte der Neurotransmitter werden im Labor anhand von Blut oder Urin ermittelt; anhand der Ergebnisse kann die weitere Behandlung definiert werden. Sobald der Spiegel der Neurotransmitter erneuert und stabilisiert wird, wird das Gehirn reaktiviert. „Dieser Prozess kann etwa mit dem Neustart eines Computers verglichen werden“, sagt die Medizinerin.

Wenn man darüber nachdenkt... wäre es nicht besser, einen Arzt aufzusuchen, solange es uns gut geht, wenn wir aber bereits wissen, dass unsere Gesundheit in der Zukunft gefährdet sein könnte?  Dank der Anti-Aging-Medizin können wir Probleme entdecken, noch bevor sie überhaupt entstehen.